Tatort Henk

Zappzarapp!
17:48 Uhr (türkische Zeit)
Wir erreichen die Georgische Grenze. Henk und Johannes dürfen gemeinsam nach Georgien einreisen, Marie muss zu Fuß durch die separate Passkontrolle.

18:00 Uhr (nach Zeitumstellung auf georgische Zeit)
Treffen in Georgien hinter der Grenzkontrolle

19:00 Uhr Erreichen des Strandes vor Batumi. Parkplatz direkt an der Strandpromenade.

19:30 Uhr 

Sondierung der Einkaufsituation im Ortskern: Bier für Johannes, Kekse für Marie.

20:00 Uhr Rückkehr zum Auto.

20:15 Uhr Aufbruch zum 50 Meter entfernten Strand.

20:30 Uhr Sonnenuntergang.

20:45 Uhr Marie kehrt zu Henk zurück um einen Pullover zu holen.

20:46 Uhr Marie stellt fest, dass Henks Fenster der Beifahrertür eingeschlagen wurde.

20:50 Uhr Johannes rennt zu einem nahegelegenen Restaurant um bei der Polizei anzurufen.

21:20 Uhr Eintreffen der Polizei.

21:30 Uhr Aufnehmen unserer Daten.

21:40 Uhr Ungeachtet eventueller Fingerabdrücke werden von den Polizisten zwei Türen geöffnet...

22:00 Uhr Johannes versucht erfolglos mit dem Handy des Polizisten Maries Handy zu orten.

22:10 Uhr Verstärkung durch zwei weitere Streifenwagen.
Polizistin Tamar Dolice übernimmt tatkräftig das Kommando und fordert eine Spezialeinheit aus Batumi an.

22:45 Uhr Eintreffen der Spezialisten, die Scheinwerfer aufbauen und Fingerabdrücke nehmen.

23:20 Uhr Henk wird freigegeben und wir dürfen selbst überprüfen, was alles gestohlen wurde.

23:30 Uhr Gemeinsame Fahrt zur nahegelegenen Wache.

00:00 Uhr Erneute Aufnahme unserer Daten.
Schreiben des Protokolls.

00:05 Uhr Johannes findet die IMEI Nummer des Handys heraus. *

01:00 Uhr Weiterhin Schreiben des Protokolls.

01:20 Uhr Weitere Ortungsversuche von Maries Handy haben leider keinen Erfolg.

01:45 Uhr Unterzeichnung des Protokolls.

01:55 Uhr Henk bekommt einen Platz auf dem Hof der Polizei zugewiesen, an dem wir nächtigen.

02:00 Uhr Johannes genehmigt sich ein wohlverdientes Bier.

02:10 Uhr Abendessen.



Der Tag danach
Wir schlafen verständlicherweise unruhig und wachen mit Gedanken an unsere kaputte Scheibe und ungesperrte Karten auf. Gleich morgens rufen wir Maries Mama an, die für uns die SIM-Karte des gestohlenen Handys und sicherheitshalber auch Maries Kreditkarte sperren soll. Ohne georgische Telefonkarte geht Telefonieren von Deutschland aus deutlich einfacher und billiger und wir sind froh, dass Mama Gillmann sich sofort bereit erklärt. Erst als sie ihr unterdrücktes Gähnen mit der frühen Uhrzeit entschuldigt, geht uns ein Licht auf und wir denken an die inzwischen drei Stunden Zeitverschiebung: in Mannheim ist es jetzt gerade einmal vier Uhr...

Was fangen wir nun an, nachdem wir eine Nacht über die Sache geschlafen haben? Zunächst einmal begeben wir uns erneut an den `Tatort´ um Henk und den Unglücksplatz von Glasscherben zu befreien. Anschließend suchen wir nochmals die Polizei auf, wo wir um eine schriftliche Bestätigung des Vorfalls bitten. Dies gestaltet sich schwieriger als erwartet, doch nach einer Stunde verlassen wir das Gebäude mit einer auf georgisch verfassten Niederschrift, die wir für unsere Versicherung benötigen und nehmen uns fest vor, dieses Gebäude nie wieder zu betreten. Obwohl wir wirklich sagen müssen, dass sich die Polizisten, allen voran Frau Dolice, alle Mühe gegeben haben und wir uns sehr gut aufgehoben fühlten. Überhaupt hatten wir selbst am Abend des Einbruchs sehr nette Begegnungen. Gleich nach Entdeckung des Schadens haben sich zwei Männer aus der Türkei, die für ein verlängertes Wochenende nach Georgien gekommen sind, bereit erklärt uns zu helfen. Während der eine mit Johannes in ein Restaurant eilt, um die Polizei zu verständigen, bleibt sein Freund, ein muskelbepackter Wrestler, bei Marie und dem Auto, für den unwahrscheinlichen Fall, dass der Dieb zurück kommt. Als wir später Verständigungsprobleme mit der Polizei haben, bleiben weitere Passanten stehen, die versuchen zu übersetzen und dabei erfinderisch werden. Eine Frau spricht zwar keinen Brocken Englisch, ruft aber eine Bekannte an, die der Sprache mächtig ist und die zwischen Marie und dem Polizisten vermittelt. Ein anderer Mann, der sich immer wieder dafür entschuldigt, dass wir so eine Erfahrung in Georgien gemacht haben, holt seinen Sohn herbei, der noch besser Englisch spricht als er selber. Und David ist tatsächlich klasse. Er spricht Englisch, als sei es seine Muttersprache und redet für uns mit der Polizei.
Diese Hilfbereitschaft sorgt dafür, den ersten Eindruck von Georgien, der nun einmal aus dem unschönen Grenzort Batumi und einem Einbruch besteht, zu relativieren.

Den restlichen Tag über stolpern wir von einer organisatorischen Kleinigkeit in die nächste, kaufen eine SIM-Karte, kümmern uns um die Georgische Versicherung ebenso wie um unsere deutsche, rufen bei Banken an und kontaktieren Autohändler. Auch mit unseren Eltern telefonieren wir und hoffen, dass sie sich nicht allzu viele Sorgen um uns machen.

Immer wieder mahnen wir uns zwischendurch zur Ruhe: Wir sind froh, dass es `nur´ ein paar Dinge sind, die uns gestohlen wurden und die größtenteils ersetzbar sind. Am meisten schmerzen uns tatsächlich die Fotos und Videos, die bereits auf den Rechner gezogen waren, aber noch nicht auf einer weiteren Festplatte gesichert waren. Wie wir später feststellen, fehlen uns zum Glück nur wenige Tage, denn Johannes ist in Puncto Sicherheit sehr gewissenhaft und hat sich in regelmäßigen Abständen die Mühe gemacht, sämtliche Daten auf andere Datenträger zu überspielen.
Was das Handy angeht, so war es ohnehin recht alt und der Vertrag zu September bereits gekündigt. Auch der Laptop ist ein älteres Modell, dem wir allerdings mehr hinterher trauern. Ein leistungsstarkes Teil mit Touchscreen, sehr guter Bildauflösung und brillanter Farbdarstellung. Gerade die Blogeinträge haben uns sehr viel Spaß gemacht und auch zum Arbeiten mit Fotos und Videos hat er uns bislang gute Dienste erwiesen. Dass zu guter letzt unser Fake-Geldbeutel geklaut wurde, freut uns hingegen regelrecht. Wir sind überzeugt davon, dass der Einbrecher dadurch glaubte, gefunden zu haben wonach er suchte und vielleicht deshalb vorzeitig aufgehört hat zu wühlen. Denn sämtliche Täschchen im vorderen Wagenteil wurden auf der Suche nach Bargeld geöffnet und durchsucht. Auch sind wir froh, dass der Dieb an der hinteren Scheibe gescheitert ist. Wäre diese aufgebrochen worden, wäre sicher weit mehr mitgenommen worden. Zum Beispiel unsere Kamera. Oder Johannes gute Kopfhörer. Oder die Tüte mit unseren Dokumenten! Am Wichtigsten ist sowieso, dass die Crew noch komplett an Bord ist. Alle acht Kuscheltiere sitzen zwar etwas verstört, aber wohlbehalten auf ihren Plätzen...

Und auch Henk ist ja nicht gestohlen worden. Ein Gedanke, der uns erst im Nachhinein kommt und uns schaudern lässt. Henk ist inzwischen viel mehr als nur ein Auto für uns. Er ist unser Schlafzimmer, unsere Wohnung, unser Reisegefährte. Dass er nach wie vor bei uns ist und mit einer fehlenden Scheibe noch glimpflich davon gekommen ist, macht uns froh. Nun setzen wir alles daran, dass das auch so bleibt und lassen ihn keine Sekunde aus den Augen. Wenn einer von uns in einem Geschäft ist, bleibt der andere im Wagen und passt auf, solange wir kein neues Fenster haben.

Nachdem die Karten gesperrt sind, überlegen wir, was wir wegen eines Laptops machen. Natürlich ist es ein Luxus, so ein Gerät dabei zu haben, doch ist Schreiben auch gleichzeitig unser Hobby, auf das wir eigentlich nicht verzichten wollen. Und so entschließen wir uns, noch heute einen neuen zu kaufen. Es ist wirklich rührend, wie sich die gesamte Belegschaft des Computerladens darum kümmert, das Optimum für uns heraus zu holen und am Ende wird sogar die Öffnungszeit ein wenig überzogen, um unseren neuen Laptop bestmöglich einzurichten. Wir entscheiden uns für das mit umgerechnet 250 Euro günstigste Modell, das neben dem lateinischen Alphabet auch georgische Buchstaben auf der Tastatur hat, denn wir wollen uns auch in Zukunft frei fühlen und beim Verlassen des Autos nicht immer an teure Wertsachen denken müssen.


Gastfreundschaft mit Tschatscha 
Da heute Sonntag ist, müssen wir unsere Bemühungen um eine neue Scheibe für Henk auf den nächsten Tag verschieben und überlegen, wo wir unser Nachtlager aufschlagen. Irgendwie wollen wir weg von Menschen und Trubel, wollen für uns sein und das am liebsten im Grünen. Gleichzeitig sollten wir uns nicht allzu weit von der Stadt entfernen, da wir dort morgen noch einiges zu erledigen haben. Also tippen wir irgendwo auf der Karte auf einen Punkt, der am Stadtrand im Grünen liegt und fahren los. Tatsächlich haben wir richtig Glück und finden nach einigem Gekurve über schlechte Straßen den Berg hinauf eine große gerade Fläche, die wir als Nachtquatier beziehen. Angrenzend befindet sich eine Zufahrt zu einem Grundstück, aber hier sollten wir eigentlich niemanden stören. Wir sind noch beim Kochen, als uns der Besitzer und ein Nachbar von ihm aufsuchen und uns lachend signalisieren, dass wir hier ruhig stehen bleiben können. Später kommt der Mann nochmals zu uns um uns Gurken, Tomaten und Tschatscha, den typisch georgischen Schnaps, vorbei zu bringen. Auch seinen jungen Nachbar Patschi, der uns erzählt, dass er Wrestler ist, sehen wir noch mehrfach. Hin und wieder ertönt irgendwo aus dem dichten Grün ein Ruf und Patschi flitzt in die entsprechende Richtung an uns vorbei um den für uns unsichtbaren Nachbarn beim Tragen oder Wasser schöpfen behilflich zu sein.

Später kommt mit Ramin der Sohn des Hauses, vor dessen Grundstück wir stehen, mit einem Freund die Auffahrt heraufgefahren und ist derart begeistert uns zu sehen, dass er uns so lange drängt, doch mit hinein zu kommen, bis wir seiner Einladung Folge leisten. Es gibt erneut Schnaps und Saft und auch essen sollen wir reichlich. Ganz egal, dass wir gerade einen ganzen Topf Nudeln gekocht und gegessen haben...

Ramin erzählt uns umgehend, dass Wrestling sein Hobby ist – das scheint hier Nationalsport zu sein! In gebrochenem Englisch gibt er uns zu verstehen, dass wir über Nacht hier bleiben sollen, da das Haus doch groß genug sei und als wir uns sträuben, wird sein Bruder angerufen, der gut Englisch spricht und uns nun ebenfalls lachend überredet, hier zu bleiben. Alle beteuern, dass sie uns auch nichts stehlen und wir haben den Eindruck, dass das für die Familie der einzig erklärbare Grund ist, weshalb wir nicht im Haus übernachten wollen. Also geben wir uns geschlagen und Ramins Mutter drückt Marie erfreut an ihre Brust, nachdem sie schon den ganzen Abend ihre Hand gehalten und nicht mehr losgelassen hat. Umgeben von wrestlenden Jungens ist ein Mädel im Haus sicher mal eine nette Abwechslung. Gemeinsam beziehen sie und Marie das Bett neu und wir sind uns nicht sicher, ob wir wirklich das Gästezimmer, oder nicht sogar das Schlafzimmer der Eltern zugewiesen bekommen. Die erste Nacht in einem richtigen Bett nach sechs Wochen im Henk lässt uns richtig gut schlafen, obwohl Marie starke Kopfschmerzen und Johannes `einen sitzen´ hat. Am nächsten Morgen gibt es leckeres Frühstück mit selbstgemachtem Joghurt, Brombeeren und gutem Brot. Ramin nimmt uns mit auf eine Baustelle neben dem Haus und zeigt uns sein Projekt der letzten drei Jahre. Hier oben will er mit seinem Bruder ein dreistöckiges Hotel errichten. Immer Stück für Stück, wenn gerade wieder Geld für neues Baumaterial da ist. Die Aussicht von da oben ist schon einmal super und wir hoffen, dass die Touristen am Ende auch wirklich bereit sind, ein bisschen ins Umland zu fahren und nicht nur die Hotels direkt am Strand bevölkern. Auf jeden Fall ist es schön, Frohnatur Ramin so begeistert davon reden zu hören und wir wünschen ihm viel Glück für sein Vorhaben.
Der Abschied fällt sehr herzlich aus und wir freuen uns, nach unserer gestrigen Erfahrung bei so lieben Menschen gelandet zu sein. So gehen wir gestärkt und mit frischem Mut in den Tag.


Umwege

Jetzt, zwei Tage nach dem Einbruch, machen wir eine ähnliche Erfahrung mit Zaza, einem Händler für gebrauchte Ersatzteile, der selbst zwar keine passende Glasscheibe für Henk hat, aber mehrere Kollegen kontaktiert um uns zu helfen. Abends bekommen wir Bescheid, dass ein Freund in Trabzon eine Scheibe hat, ist sich aber nicht sicher, ob es möglich ist, diese irgendwie nach Georgien zu bekommen. Wir sind dankbar für Zazas Bemühungen, wollen aber nicht nach Trabzon zurück. Da wir früher oder später ohnehin nach Tiflis fahren und dort der einzige offizielle VW-Händler in ganz Georgien seinen Sitz hat, versuchen wir es lieber gleich dort und schreiben ihm schon einmal eine E-Mail, in der wir unser Kommen ankündigen. Unsicher, wo wir trotz kaputter Scheibe ruhig schlafen können, fahren wir zum Botanischen Garten Batumis, in dem man gegen den Eintrittspreis tatsächlich campen kann. Kurz vor Schließung des Gartens kommen zwei weitere Fahrzeuge für die Nacht in den Park gefahren und wir stellen uns zu den beiden Wagen, froh, uns endlich mal wieder gemeinsam ein paar Schritte von Henk entfernen zu können. Am nächsten Morgen nehmen wir uns vor, kurzzeitig unsere Sorgen über Bord zu werfen und den Moment zu genießen. Denn vom Botanischen Garten aus führt ein kleines Tor direkt zum Strand und wir schaffen es, noch vor Öffnung des Parks um 10:00 (bis dahin müssen wir den Park verlassen haben) schwimmen zu gehen, uns an der Stranddusche zu duschen und ein bisschen durch den Park zu schlendern. Eliza und Johannes, die ihre Elternzeit nutzen, um mit ihren zwei Kindern zu reisen, fragen uns nach Tipps zum Reisen in der Türkei und wir wiederum greifen von Marietta und Walter, dem zweiten Gespann auf dem Platz, die Idee auf, Saugnäpfe für Fliesen zum Befestigen unseres Tarps oder der Outdoor Dusche zu verwenden.

Als wir als einzige auf dem Parkplatz vor dem Botanischen Garten zurück bleiben, holen uns unsere Probleme wieder ein: Der VW-Händler erklärt uns, dass er weder eine Scheibe hat, noch eine bestellen kann. Damit haben wir nun wirklich nicht gerechnet. Da wir wenig Lust haben, ein Ersatzteil extra aus Deutschland schicken zu lassen und lange auf die Lieferung zu warten, lassen wir uns kurzerhand von Zaza die Adresse seines Freundes geben und fahren zurück in die Türkei.

Und ab diesem Moment haben wir richtig gute Laune. Natürlich ist das ein gewaltiger Umweg von knapp 250 Kilometern einfacher Strecke, zu dem noch der langwierige Grenzübergang kommt, doch wir hängen nun nicht länger in der Luft sondern haben ein Ziel.
Die Fahrt wird ziemlich anstrengend, da wir die gut ausgebaute Küstenstraße nutzen, um so schnell wie möglich nach Trabzon zu kommen und der Fahrtwind uns nicht nur permanent ins Gesicht schlägt, sondern auch ohrenbetäubend laut ist.


Merhaba!

Doch dann sind wir endlich da und fühlen uns sowas von heimisch als wir ein vertrautes `Merhaba´ hören. Bünyamin, der ja schon von Zaza vorgewarnt wurde, fährt mit Johannes zu einem befreundeten KfZ Mechaniker und die beiden kommen zu Fuß zu seinem Laden und Marie zurück. Wie wir hier mit Bünyamin auf den typischen kleinen Hockern vor seinem Laden sitzen, den Cayjungen zusehen, die Tabletts mit Tee zu verschiedenen Kunden tragen und dem Muezzin beim Ruf zum Abendgebet lauschen, fällt alle Last von uns ab. Wir haben bis jetzt versucht, es locker zu nehmen, uns immer gesagt, dass es auch hätte schlimmer sein können, doch erst hier bei Bünyamin realisieren wir, dass uns das Ganze noch ganz schön in den Knochen gesteckt hat.

Das Einsetzen der Scheibe dauert gerade einmal zwei Stunden, die im Gespräch mit dem lieben Bünyamin wie im Fluge vergehn. Die Mechaniker haben wirklich gute Arbeit geleistet und wir fahren vom Hof als wäre nichts geschehen.
Wir sind uns schnell einig, die Küstenstraße nach Georgien nicht zum dritten Mal fahren zu wollen und entscheiden uns für einen kleinen Grenzübergang im bergigen Hinterland. Dorthin wird es ein paar Tage dauern, doch Zeit haben wir ja genügend. Als erstes Etappenziel greifen wir mit dem Uzungöl einen Tipp Bünyamins auf, der uns von dort vorschwärmt. Einen LKW, der vor uns her fährt und ein Bild von besagtem See auf seiner Heckklappe hat, nehmen wir als gutes Omen. Hätten wir genauer hingesehen, wären wir vorgewarnt gewesen: Nachdem wir uns bei zunehmender Dunkelheit durch Täler und Berge geschlängelt haben, erreichen wir einen hell erleuchteten Uzungöl, dessen Ufer komplett mit bunt blinkenden Fahrgeschäften und Jahrmarktständen bebaut ist! Ein regelrechtes Volksfest ist das hier und wir werden einmal mehr von diesem Land überrascht. Ein wenig weiter finden wir Dank iOverlander einen kleinen Platz zum Schlafen, an dem wir in der Dunkelheit ohne App sicher vorbei gefahren wären.


Hindernisparcours 

Wie schön dieser Platz gelegen ist, stellen wir erst bei Tagesanbruch fest. Wir sind nun wieder in den Bergen und genießen die frische Waldluft. Auch die nächsten Kilometer fahren wir über selten befahrene Wege durch die Berge und zum ersten Mal auf unserer Reise kommt Henk an seine Grenzen.

Ein kleiner Gebirgsbach, der unseren Weg kreuzt und direkt neben der Straße in den Abgrund stürzt, ist noch fast harmlos gegen die sandig steinige Schotterpiste, die einige Kurven weiter steil bergauf führt. Mit Schwung und konstanter Geschwindigkeit schafft Henk es etwas schlingernd gerade so hinauf – als Johannes plötzlich ein kleines Mäuschen aus dem Motorraum klettern sieht. Dem armen Tierchen ist es in seinem Versteck wohl zu heiß geworden und nun sitzt es erschrocken zwischen Motorklappe und Scheibe. Mäuserettung geht in diesem Fall ganz klar vor und so halten wir ausgerechnet auf dem kritischsten Stück, das wir mit Henk je gefahren sind. Die Maus bringt sich im dichten Gras am Wegesrand schleunigst in Sicherheit, während wir beim Anfahren zittern, ob wir hier starten können. Tatsächlich sind drei Anläufe nötig, bis wir mit angezogener Handbremse und aufheulendem Motor weiter kommen. Die nächste Station unseres Hindernisparcours ist ein sumpfiges Wegstück, in das Henk einzusinken droht, sodass wir ihm mit den herumliegenden Steinen eine Brücke bauen, die er auch tapfer überquert. Das reicht erst einmal für heute und so schlagen wir unser Lager bereits nach wenigen Kilometern erneut auf. Dieser Platz ist fantastisch. Wir haben eine tolle Aussicht auf die umliegenden Berge und sind so hoch, dass wir sogar zu kleinen Schneefeldern spazieren können. Wir befinden uns damit wieder auf Höhe der Wolken und als diese gegen Abend zu uns ziehen, sind wir wie in weiße Watte gehüllt.

Der restlichen Weg zur Georgischen Grenze zeigt uns noch einmal die Vielseitigkeit der Türkei, denn nach der saftig grünen Bergwelt fahren wir nochmals durch rot braune Landschaft und schwanken dadurch permanent zwischen Pullover und T-Shirt.

Als die Grenze in Sicht ist, atmen wir tief durch. Unser kleiner Abstecher in die Türkei war keinesfalls Zeitverschwendung sondern hat uns im Gegenteil richtig gut getan. Mit dem Erreichen einer neuen Grenzstation nach Georgien freuen wir uns nun auf einen Neuanfang in dem Land, von dem uns schon so viel vorgeschwärmt wurde und in dem wir schon einige nette Bekanntschaften gemacht haben.


Weitere Bilder vom Tatort und unserem Abstecher in die Türkei:

*Sicherheitsinformation:
Am besten gleich machen, das hätten wir auch tun sollen!!!
Um die IMEI Nummer des Handys herauszufinden muss man lediglich bei der Telephonnummerneingabe die Tasten:
 *#06# 
eingeben. Notiert euch diese Nummer am besten so, dass sie bei einem Diebstahl des Handys direkt an die Polizei weitergegeben werden kann. Die IMEI Nummer ist eine eindeutige Ziffer mit deren Hilfe ein gestohlenes Handy von der Polizei geortet werden kann. 

Die MAC Adresse des Laptops ist ähnlich der IMEI Nummer eindeutig zu identifizieren. 
MAC-Adresse ermitteln in Windows

1. Drücke die Tastenkombination [Win – R].
2. Tippe cmd ein und drücke die [Return]-Taste.
3. Gebe folgenden Befehl ein: ipconfig /all.
4. Die gesuchte Kennung ist in der Zeile Physikalische Adresse zu finden.

Notiert am besten auch diese Nummer in einer Cloud, über das Internet abrufbaren E-Mail etc...