Hilfe! Unsere Hunde schimmeln - Nordmazedonien

Idylle am Ohrid See

Herakleia Lynkestis 


Unser erster Grenzübergang zu fünft klappt reibungslos. Trotzdem brauchen wir nach der Prozedur erst einmal eine Verschnaufpause und fahren auf den Parkplatz einer Ausgrabungsstätte. Eher zufällig landen wir so bei einer der bekanntesten Sehenswürdigkeiten Nordmazedoniens und da wir so gut wie die einzigen Besucher sind, wagen wir einen gemeinsamen Spaziergang mit Hunden über das Areal. Herakleia ist wesentlich kleiner als andere antike Städte, die wir bereits besichtigt haben, verfügt jedoch genauso über eine befestigte Hauptstraße, Wasserleitungen und ein Amphitheater. Forscher vermuten dementsprechend, dass die Stadt ursprünglich wesentlich größer war, als es die Überreste vermuten lassen.
Besonders sehenswert sind die fantastischen Fußbodenmosaike, die hier freigelegt wurden und die zu den am besten erhaltenen frühchristlichen Mosaiken weltweit gehören. Wir haben großes Glück, diese auch noch während der Nachsaison im Original bewundern zu können, da sie im Winter mit Sand bedeckt werden, um sie so vor Witterungseinflüssen zu schützen.

Wir sind ehrlich beeindruckt, während die drei Kunstbanausen, die wir dabei haben, im wahrsten Sinne des Wortes auf die altehrwürdigen Mauern sch... . Inzwischen sind wir zum Glück darauf vorbereitet und haben nun stets diese kleinen parfümierten Tütchen für etwaige Hinterlassenschaften dabei, über die wir uns früher bei anderen Hundehaltern lustig gemacht haben und die uns nun endgültig zu Entsorgungsmanagern unserer Hunde degradieren.
Den Hindernisparcours aus alten steinernen Stufen meistern sie übrigens bravourös, um am Ende des Spaziergangs auf ihre Todesgegner zu treffen: Sieben oder acht Katzen leben hier anscheinend und zum ersten Mal vernehmen wir ein zaghaftes `Wuff´ aus den Hundeschnauzen! Fast sind wir gerührt über diese ersten Worte unserer Schützlinge und beobachten, was nun weiter geschieht. Unerschrocken gehen unsere drei auf die Bestien zu – zumindest bis diese sich bewegen. Ein einziges Fauchen und Elly bringt sich wimmernd rennend unter Henk in Sicherheit...
Aber hier wollen wir ohnehin nicht über Nacht bleiben und fahren stattdessen an den ersten von drei Seen, die wir auf unserer Fahrt durch Nordmazedonien ansteuern.


Eintauchen in die Antike;
der Besuch der Stadt Herakleia ist ein guter Start

See 1: Prespasee 

Höhe über Meeresspiegel: 849 m ü.A.
Fläche: 273 km²
Max. Tiefe: 54 m
Übernachtungen: 1


Wunderschön gelegen dauert es dennoch eine ganze Weile, bis wir einen geeigneten Schlafplatz finden, da das Ufer unheimlich vermüllt ist. Marie sucht unseren Lagerplatzes in einem Umkreis von mehreren Metern akribisch auf Unrat ab und findet in Elly, Nora und Islay begeisterte Helfer. Noch Stunden nach der obligatorischen Müllrunde kommen die drei mit Plastikstücken und Papieren in der Schnauze an und vor allem die unseligen Feuchttücher, die sie mit Vorliebe aus dem Gebüsch ziehen, verfluchen wir innerlich. `Aus´ wird zum Unwort des Abends und wir beschließen seufzend, am nächsten Tag weiter zu ziehen.

eifrig beim Müll einsammeln

See 2: Ohridsee 

Höhe über Meeresspiegel: 695 m ü.A.
Fläche: 349-362 km²
Max. Tiefe: 288 m
Übernachtungen: 0-1


Wir steuern den nahe gelegenen Ohridsee an, einen der ältesten Seen der Welt. Vielleicht haben wir hier etwas mehr Glück, einen netten Übernachtungsplatz zu finden? Leider sieht es erst einmal nicht danach aus. Allerdings liegt das in diesem Fall weniger am hohen Müllaufkommen, sondern daran, dass das Ostufer des Sees fast komplett bebaut oder in der Hand von Campingplätzen ist.
Damit haben wir nicht gerechnet, doch auf das gleichnamige Städtchen Ohrid mit seiner am Wasser gelegenen Altstadt sind wir dennoch neugierig und so machen wir uns bei bestem Wetter auf, die Stadt zu erkunden.

Der Spaziergang entlang der Uferpromenade ist ein wahres Schaulaufen unserer drei Welpen. Vor allem weibliche Passanten aller Altersklassen brechen in hohe Entzückenslaute aus wenn sie die drei sehen und wir versuchen ganz am Rand zu gehen, um unsere Hunde von dem Trubel und neugierigen Händen abzuschirmen. Als Johannes nach einer Weile zwei der Hunde auf den Arm nimmt, muss Marie schmunzeln. So manch schmachtender Blick bleibt an ihm und den Hunden hängen... Mal gespannt, wie lange das so bleibt. Wenn erst einmal drei ausgewachsene Hundedamen hier entlang traben, wird uns vermutlich eher ausgewichen als auf uns zu gekommen!

Was uns angeht, so sind wir nach ein paar Wochen Natur pur beinahe erschlagen von so vielen Leuten auf einmal. Gleichzeitig genießen wir es in vollen Zügen, mal wieder unter Menschen zu sein und lassen uns von der Touristen-Sonntags-Urlaubs-Laune anstecken, die uns aus den Restaurants und Cafes entgegen schlägt. Wir haben aber auch wirklich Postkartenwetter: Bei strahlendem Sonnenschein blicken wir auf leuchtend blaues Wasser, auf dem kleine Boote mit touristischer Fracht an Bord träge ihre Bahnen ziehen. In der Altstadt mit ihren berühmten Pagodenhäusern nimmt der Trubel merklich ab und wir schlendern durch kleine Gassen, bis wir an einen breiten Steg kommen, der außen an der Stadtmauer entlang über das Wasser führt. Über ihn erreichen wir einen kleinen Kiesstrand, wo wir eine Pause einlegen. Ohrid gefällt uns richtig gut und es reizt uns, noch etwas weiter bis zu einer der berühmten Kirchen der Stadt oder zu der auf einer Anhöhe liegenden Samuil Festung zu spazieren. Doch wir sind der Meinung, dass unsere Hunde für heute weit genug gelaufen und mit genügend neuen Eindrücken versorgt sind und drehen langsam um. Einmal mehr wird uns bewusst, wie stark unsere neuen Familienmitglieder die Reise verändern. Kirchen- und Museumsbesuche sind vorerst gestrichen, ebenso wie Großstadtbummel oder lange Autofahrten. Für heute sind wir aber voll auf unsere Kosten gekommen. Unser Ausflug nach Ohrid hat richtig gut geklappt und wir treten zufrieden den Rückweg an. Bleibt die Frage, wo wir heute Nacht Quartier beziehen, denn das bebaute und teilweise für Autos gar nicht zugängliche Ufer ziehen wir hierfür nicht in Betracht.

Just in diese Überlegungen hinein treffen wir auf einen freundlichen Herrn, der uns auf deutsch anspricht und uns erzählt, dass er in den 90ern in Karlsruhe Germanistik und Philosophie studiert hat. Er fragt, wo wir übernachten werden und schlägt uns vor, ihn in seiner Wohnung zu besuchen. Er habe genug Platz und der Stubenreinheit, die wir in einer festen Wohnung noch nicht einschätzen können, sieht er gelassen entgegen, da er selbst einen Hund hat. Uns gefällt der Gedanke, den Abend mit dem sympatischen Mann zu verbringen und damit auch die Frage nach einem Schlafplatz geklärt zu haben und so sagen wir gerne zu.

Wir haben uns für 19:00 Uhr verabredet, was bedeutet, dass wir noch genug Zeit haben, um nicht nur die Hunde mit Futter zu versorgen, sondern auch selbst in ein kleines Restaurant einzukehren.
Nachdem es den Tag über so problemlos geklappt hat, sind wir zuversichtlich, dass unsere Hunde auch das gut mit machen. Doch da werden wir schnell eines besseren belehrt.
Allein schon, dass wir nicht mit ihnen auf dem Boden sondern an Tischen sitzen, finden sie ziemlich befremdlich, winseln und jaulen, wollen auf den Schoß und an der Tischdecke zerren. Wahrscheinlich realisieren sie mit ihrem guten Gehör auch schon viel früher als wir, dass aus den Lautsprechern ein furchtbar hektisches Lied tönt. Ganze fünf Mal läuft `Autobus´ in Dauerschleife und unsere Kleinen samt uns drehen schier hohl. Dementsprechend schlingen wir unser Essen mehr herunter als dass wir es genießen und sehen zu, dass wir das Lokal schnellstmöglich verlassen. Der Plan war eigentlich, sich hier eine Weile aufzuhalten um die Zeit zu überbrücken, doch so fahren wir zumindest schon einmal aus der Stadt raus und warten auf einer grünen Wiese vor einem Bauernhof.

Vor dem verabredeten Zeitpunkt machen wir uns auf den Weg zur letzten Station für heute. Wir werden herzlich von unserem Gastgeber und seiner Tochter begrüßt und freuen uns sehr über ein eigenes Zimmer, das uns zur Verfügung gestellt wird. Auch das Bad können wir benutzen und sind ganz glücklich über so viel Luxus. Leider verlässt der Mann das Haus schon bald wieder, doch wir freuen uns, dass er uns so weit vertraut, dass wir uns allein in seiner Wohnung aufhalten dürfen. Wir hätten den Abend gerne gemeinsam mit ihm verbracht, haben aber auch so alle Hände voll zu tun, unsere Hunde zu beruhigen. Denn die sind nun endgültig überfordert: Erst der Stadtbummel, dann das Restaurant, gefolgt von dem Hof mit Hühnern und anderen interessanten Gerüchen und nun eine Wohnung mit Türen, die wie durch Geisterhand auf und zu gehen!
Draußen lärmen spielende Kinder und so kommen die drei trotz großer Müdigkeit nicht zur Ruhe. Endlich fallen sie in einen unruhigen Schlaf, als Elly unvermittelt aufwacht, herzzerreißend jault und uns in der Dunkelheit sucht. Auf Johannes Bauch schläft sie direkt wieder ein, doch wir nehmen uns fest vor, es in Zukunft wieder etwas ruhiger angehen zu lassen.

Als wir am nächsten Morgen aufstehen, ist unser Gastgeber leider gerade aus dem Haus gegangen und wir bedauern sehr, ihn nicht noch einmal gesehen zu haben. Wenigstens haben wir Telefonnummer und E-Mail ausgetauscht, sodass wir in Kontakt bleiben können. Wir sind ihm für seine Gastfreundschaft sehr dankbar und haben den Aufenthalt in einer  Wohnung mit fließendem Wasser und richtigem Bett sehr genossen.
Umso mehr freuen wir uns nun auf Albanien, wo wir für den gesamten Dezember bis Mitte Januar ein günstiges Häuschen mit Garten angemietet haben, um der kalten Jahreszeit zu entkommen und einmal zu testen, wie sich das Leben mit Hunden in einem festen Zuhause anfühlt. Vor Ort können wir uns dann auch damit beschäftigen, wie wir in Zukunft weiter reisen werden, denn die kleinen Racker werden zusehends größer.

Unser Plan ist es, einen Anhänger zu kaufen und zur Hundevilla auszubauen. Auch einiges an Gepäck wollen wir nach Möglichkeit dort unterbringen, damit sie während der Fahrt den gesamten hinteren Bereich des Autos für sich haben. Wir werden sehen, was sie dazu sagen...

Schaulaufen am Ohridsee;
Mit zwei Hunden auf dem Arm avanciert Johannes laut Marie zum Frauenschwarm

See 3: Mavrovo Stausee 

Fläche: 731 km²
Max. Tiefe: 48 m
Übernachtungen: 4

Im Anschluss an unseren Tag und die Nacht in Ohrid fahren wir an den wunderschönen Mavrovo Stausee, wo wir gleich fünf Tage bleiben.

Bald fühlen wir uns wie Zuhause und begehen den Herbst mit Kürbissuppe, Maronen und Mazedonischem Wein am Lagerfeuer. Hin und wieder kommt eine Schafherde vorbei galoppiert und am Sonntag begeben sich einige Familien für einen Ausflug hier her. Für unsere Hunde gar nicht schlecht, um mal in Ruhe andere Lebewesen als uns zu beschnuppern und für uns ein guter Test, ob die drei auch dann auf unseren Rückruf hören, wenn sie sich gerade neugierig mit anderen Zweibeinern beschäftigen. Klappt ganz gut – vor allem wenn ein Leckerli am anderen Ende des Rufs wartet...

Überhaupt blühen sie hier in der Natur so richtig auf und wir können beobachten, wie sich unsere tapsigen Hundebabys langsam zu aufgeweckten Welpen mausern. Wir fühlen uns darin bestätigt, uns momentan viel im Wald oder an Seen aufzuhalten, sind aber gleichzeitig froh, dass uns der Stadtausflug nach Ohrid gezeigt hat, dass so etwas auch weiterhin möglich ist. Klar müssen wir dabei Abstriche machen, doch das wird sich mit der Zeit schon alles einspielen.
Freunde von Großstädten waren wir sowieso noch nie und werden es wohl auch nie werden.


Der Mavrovosee ist ganz nach unserem Geschmack


`Hilfe! Unsere Hunde schimmeln...´ 

So zieht es uns auch nicht unbedingt in die Hauptstadt, doch ein Abstecher nach Skopje ist unausweichlich. Nicht nur gehen unsere Vorräte langsam zur Neige, auch machen uns Ellys Narben allmählich Sorgen. Nachdem es zunächst so aus sah, als würde ihre Bisswunde ganz gut verheilen, haben wir nun das Gefühl, dass der ganze Bereich wieder dicker wird. Und auch Islays ursprünglich kleine Verletzungen beginnen zu wachsen und anzuschwellen.

Wir haben die Hoffnung, dass wir gar nicht bis in die Innenstadt fahren müssen, da ein Tierarzt bereits auf dem Weg nach Skopje liegen soll. Wir fahren allerdings erst an der angegebenen Adresse vorbei, weil wir nicht glauben wollen, dass sich in dem baufälligen Häuschen eine Tierarztpraxis befindet.
Die speckige Jeans und das fleckiges Hemd, die außen am Fensterladen hängen, tragen auch nicht unbedingt dazu bei, unser Vertrauen zu wecken und so fahren wir kurzerhand nach Skopje weiter.

Eine gute Entscheidung, denn bei Pet-Vet in Skopje fühlen wir uns richtig gut aufgehoben. Die beiden Ärzte strahlen, als sie unsere drei sehen und äußern nach einem prüfenden Blick auf Elly den Verdacht auf Mykose. Ob es sich tatsächlich um eine Pilzerkrankung handelt, untersucht einer der Ärzte gründlich unter dem Mikroskop und wir sind erleichtert zu sehen, wie gewissenhaft und liebevoll die beiden unsere Hunde untersuchen.
Anschließend brummt uns allerdings der Kopf von den ganzen Hinweisen zur Behandlung, die wir in den kommenden fünf Wochen beachten sollen. Tabletten, Sirup und Tinkturen – zum Glück bekommen wir einen ausführlichen Behandlungsplan für die beiden betroffenen Hunde und am Ende haben wir dann auch wirklich alles verstanden. Etwas graut uns allerdings vor dem Eincremen der befallenen Stellen. Dreimal täglich sollen diese erst mit Jod, dann mit einer Salbe eingerieben werden und schon gegen die routiniert zügige Behandlung durch den Arzt erheben Islay und Elly lautstark Einspruch.




Nach dem aufregenden Arztbesuch schlafen die Tierchen direkt ein und wir sind froh, ohne Umweg zu unserem letzten Übernachtungsplatz in Nordmazedonien weiter fahren zu können, da wir in der Arztpraxis mit Brustgeschirren, Futter und standsicherem Napf auch gleich unsere weiteren Einkäufe für die Hunde erledigen konnten. Unser Lager schlagen wir heute bei Kokino auf einem Berg mit grandioser Aussicht auf.

In den nächsten Tagen sind wir mal wieder sehr für uns, nur ab und zu kommt ein Schäfer mit seinen zwei Hunden vorbei und bringt uns einmal sogar Walnüsse und Wasser mit. Da wir beide keine Sprachgenies sind, fällt uns die Verständigung grundsätzlich schwer, sofern unser Gegenüber kein Englisch oder Deutsch spricht. Doch dass wir in Nordmazedonien noch nicht einmal die wichtigsten Vokabeln wie `Hallo´, `Danke´ oder `Tschüß´ gelernt haben, ärgert uns jetzt sehr. Sich wenigstens ein paar Brocken der Landessprache anzueignen finden wir nicht nur äußerst hilfreich, sondern gebietet auch einfach der Respekt gegenüber den Einheimischen. Doch in diesem Fall haben wir uns in der neuen Situation mit drei Hunden einfach Null auf das Land vorbereitet. Wir nehmen uns vor, dies in Zukunft wieder verstärkt zu tun...
Dennoch klappt es mit Händen und Füßen irgendwie auch so und wir übernehmen von dem Schäfer die Gelassenheit, auch einfach mal einige Minuten schweigend nebeneinander zu stehen ohne sich unwohl dabei zu fühlen.

Die beiden Hunde, die ihn begleiten, machen einen freundlichen Eindruck und wedeln freudig mit dem Schwanz, während unsere drei sehr unruhig sind und die beiden ankläffen. Wir rufen unsere Rabauken zurück, doch der Schäfer macht eine besänftigende Geste. Wir sollen uns nicht einmischen, die klären das schon selber. Und tatsächlich fangen die Hunde am dritten Tag an, sich gegenseitig zu beschnuppern und wir freuen uns, dass ihre erste intensivere Begegnung mit Artgenossen so positiv abläuft. Allein Elly hat sich gleich am ersten Tag am weitesten vor gewagt um sich dann doch so zu erschrecken, dass sie eilig unter Henk Schutz sucht und dabei voll mit dem Kopf an die Karosserie knallt. Anscheinend hat sie noch nicht bemerkt, dass sie seit ihrer Flucht vor den Katzen schon wieder ein Stück gewachsen ist

Ansonsten verläuft unser Aufenthalt hier ruhig und unser Alltag geht seinen gewohnten Gang: Holz suchen, Feuer machen, Wasser holen, mit den Hunden spielen, spazieren gehen, Henk einrichten, Essen/Futter machen, Hunde verarzten... Der letzte Punkt ist für alle Beteiligten definitiv der Nerven aufreibendste. Die Tablette am Morgen lässt sich noch bequem unter das Futter mischen und das Antibiotikum in Form von Sirup schlabbern sie auch ganz gern weg. Doch die Behandlung mit Jod halten weder Islay noch Elly für eine gute Idee.Vor allem an den Stellen, an denen sie sich selbst oder gegenseitig wieder aufgekratzt haben, brennt das Zeug natürlich und während die beiden bitterlich wimmern, bricht auch uns der Schweiß aus. Das Ganze trocknen lassen und dann kommt im zweiten Schritt noch Creme drauf – dreimal täglich!
Aber da müssen wir jetzt durch, auch wenn es uns weh tut, zu merken, dass Islay und Elly misstrauischer reagieren, wenn wir sie rufen. Die beiden cleveren Mädels wissen ja ganz genau was läuft...

Wir nehmen es mit Galgenhumor und als Johannes nachdenklich meint: `Da haben wir drei so süße Hunde gefunden und jetzt schimmeln uns zwei davon weg´, müssen wir beide lachen. Ganz so zum Lachen ist uns indes nicht zumute, denn nach den ersten Behandlungen werden die betroffenen Stellen erst einmal noch sehr viel dicker und Ellys Stirn beginnt zu eitern, während Islays Backe wächst und wächst und die Haut dort richtig spannt. Wie gut dass wir beim Arzt waren, denn wir selbst hätten den Pilz natürlich nie als solchen erkannt und erst jetzt wird auch für uns als Laien sichtbar, dass das Ganze doch nicht so ohne ist. Aber wir sind zuversichtlich, die Infektion in den Griff zu bekommen und halten uns gewissenhaft an die Anweisungen des Arztes. Immerhin scheint der fiese Pilz die beiden nicht in ihrem Alltag zu stören, denn sie tollen herum wie immer und haben nach wie vor guten Appetit.

Elly nach der Behandlung mit Jod und Creme

Sternwarte bei Tag

Am letzten Tag wartet noch eine besondere Sehenswürdigkeit ganz in der Nähe unseres Lagerplatzes auf uns. Kokino ist bekannt für seine prähistorische Sternwarte, zu der wir nun hinauf spazieren. Auf der zerklüfteten Kanzel des Bergs Taticev befinden sich vier Plateaus, von denen aus Gestirne beobachtet werden können. Am markantesten sind die sieben nebeneinander in den Stein gehauenen Throne, die an bestimmten Tagen der Reihe nach durch die wandernde Sonne beleuchtet werden. Das eigentliche Herzstück der Anlage, eine in den Fels geschlagene Kerbe, ist dagegen schwerer zu erkennen. Lediglich zur Sommersonnenwende am 21. Juni fällt hier bei Sonnenaufgang das Licht durch die kleine Öffnung und muss Fotos zufolge eine ganz besondere Atmosphäre schaffen.

Uns gefällt es hier oben aber auch ohne dieses Phänomen sehr gut und auch unseren Hunden scheint es zu gefallen. Eben noch waren sie nach dem Futtern etwas am müde werden, doch hier oben klettern sie begeistert auf den Steinen herum und stellen sich dabei teilweise schon jetzt geschickter an als wir Zweibeiner.


Auch bei Tag eine tolle Aussicht; Die Sternwarte von Kokino.

Das ausgetrocknete Flussbett in der Nähe, auf das wir als Schlafplatz spekuliert hatten, lädt nicht unbedingt zum Verweilen ein und so geht es heute direkt weiter zur nächsten Grenze nach Serbien. 

Weitere Bilder wie immer in diesem Album: