Armenien I - Herzlicher Empfang, unheimliche Begegnung


Super Start

Armenien. Das erste Land, von dem wir bislang nicht einmal eine ungenaue Vorstellung haben. Natürlich haben wir in den letzten Tagen verstärkt recherchiert und sind gespannt auf die Stimmung in dem Land, in dem erst letztes Jahr mit der sogenannten `Samtenen Revolution´ ein Machtwechsel vollzogen wurde. Und doch ist Armenien ein Land, das bei uns weder im Geschichtsunterricht vorgekommen ist, noch kennen wir jemanden aus unserem Bekanntenkreis, der hier schon einmal seinen Urlaub verbracht hat. Umso mehr brennen wir darauf, nach einem Monat in Georgien in neue Gefilde weiter zu ziehen.

Wir wählen eine kleine Grenze in den Bergen und sind begeistert von der kargen, hellbraunen Landschaft, die sich schon bald vor uns auf tut. Ziellos fahren wir einfach mal drauf los, bis wir auf unserer Fahrt einen Berg hinauf etwas abseits des Hauptwegs Musik hören. Neugierig steigen wir aus, als wir auch schon von einer Familie herangewunken werden. Neben einer Quelle ist eine Art Schutzhütte aus Beton errichtet, in der sich die große Familie niedergelassen hat. Drei Musiker spielen mit Klarinette, Akkordeon und Trommel zum Tanz auf und wir sollen essen, trinken – und tanzen. Das ist hart für Johannes, der wahrlich kein begeisterter Tänzer ist. Einer der Familie spricht sogar etwas deutsch und bringt uns immer wieder zum Lachen. Doch auf einmal wird er ganz ernst. Nach einigen flotten Trinksprüchen über die armenisch deutsche Freundschaft hält er nun mit erhobenem Glas eine feierliche kleine Rede und wir bekommen übersetzt, dass sein Toast den Verstorbenen gilt. Wir fragen uns, ob auch die Picknickhütte selbst dem Gedenken an verstorbene Familienmitglieder gewidmet ist, denn am Stein der Quelle sind auf Emailleschildern Fotos angebracht und Lebensdaten eingeritzt, wie wir es im Vorbeifahren bereits auf armenischen Friedhöfen gesehen haben.

Sollte es sich bei den vielen Picknickplätzen, die uns schon den ganzen Tag vereinzelt in der Landschaft aufgefallen sind, tatsächlich um eine Art Totenkult handeln, finden wir das ziemlich gut und Marie legt direkt fest, dass auch sie eine Hütte möchte, zu der nach ihrem Tod Freunde und Familie zum Feiern kommen können.

Wir genießen den Abend mit der herzlichen Familie und finden, dass unser Start in Armenien nicht besser hätte sein können.



Sewansee

Erstes großes Ziel in Armenien ist der Sewansee. Wir sind uns sicher, hier schnell ein schönes Plätzchen für Henk zu finden, doch die Suche nach einem Lagerplatz gestaltet sich etwas schwierig. Viele Stellen sind mit halbfertigen oder bereits verfallenen Hotelanlagen und Hütten bebaut und andere sind schlicht und ergreifend zu vermüllt um sich dort wohl zu fühlen. Doch auf einer großen Landzunge werden wir fündig und haben neben einem schmalen Streifen weißen Sandstrandes einen wunderbaren Blick auf den See. Dass wir den richtigen Riecher hatten, wird durch Brautpaare bestätigt, die in einiger Entfernung in vollem Hochzeitsornat am Strand posieren um sich an diesem besonders schönen Fleckchen ablichten zu lassen. Die Autos, mit denen die Paare angefahren kommen, sind zum Teil jedoch alles andere als strandtauglich. Als wir am Abend einen aufheulenden Motor und durchdrehende Räder hören, schnappt sich Johannes daher unsere faltbaren Sandbleche und den Klappspaten und dirigiert das steckengebliebene Auto aus der Gefahrenzone. So kommen die Bleche (die eigentlich aus Kunststoff sind) auch endlich mal zum Einsatz!

Der schöne Blick auf den See hat zur Folge, dass uns die gegenüberliegende Seite ganz besonders attraktiv erscheint und so beschließen wir, uns für die nächste Nacht einen Platz drüben in den Bergen zu suchen.
Unseren Müll nehmen wir natürlich mit. Doch wohin damit? Wir sehen weit und breit keinen Container an der Straße, bis wir auf einen kleinen Laden stoßen, vor dessen Tür ein kleiner Mülleimer steht. Bereitwillig nimmt der freundliche Ladenbesitzer unsere Mülltüte entgegen – um sie dann ohne Umschweife den Abhang neben seinem Haus hinunter zu werfen! Das ist schon hart und wir haben so eine leise Ahnung, weshalb hier stets ein leichter Geruch nach verbranntem Plastik in der Luft liegt. Denn eine offizielle Müllabfuhr scheint es zumindest in diesem Teil Armeniens nicht zu geben...

Während wir um den Sewansee fahren, sind wir hin und her gerissen. Einerseits ist es wirklich erschreckend, wie viele verlassene Häuser und ganze Hotelanlagen wir hier sehen. Andererseits können wir uns als begeisterte Ruinenerforscher einem gewissen Charme der verlassenen Stätten nicht entziehen und halten fasziniert Ausschau nach alten Autos, verrosteten Zugwaggons und ähnlichem. Ein alter Bus erinnert uns so stark an den `Magic Bus´ aus dem Film `Into the Wild´, dass wir kurzerhand den nächsten Feldweg nehmen und hin fahren. Ein Blick ins Fahrzeuginnere verrät uns, dass in dem Autowrack zumindest zeitweise noch jemand lebt: Ein Bett, Öllampen und eine frisch aufgeschnittene Zwiebel sprechen eine deutliche Sprache. Da wir keine Privatsphäre verletzen wollen, machen wir uns im wahrsten Sinne des Wortes vom Acker.

Ähnlich geht es uns, als wir auf die östliche Ufer des Sees gelangen, wo wir außer Straßenarbeitern keine Menschenseele treffen. Die Idee von einer Übernachtung in den Bergen verwerfen wir schnell wieder, denn diese ragen recht bald neben der Straße steil auf und auf der anderen Seite liegt bereits die Grenze zu Aserbaidschan. Ein merkwürdiges Gefühl, zu wissen, dass nur wenige hundert Meter entfernt feindliches Land liegt.
Wir probieren es auf der anderen Seite der Straße und nehmen einen kleinen Weg an den See hinunter. Nach einigen Metern durchs Dickicht kommen wir auf einen kleinen Platz, auf dem ein Wohnwagen steht, der offenbar noch bewohnt wird. Wütend dreinblickende Hunde kommen kläffend auf uns zu um ihr Territorium zu verteidigen und wir drehen schleunigst um.

Letzten Endes landen wir nach einer kompletten Umrundung wieder auf unserem alten Platz und freuen uns, diesen nun einmal von allen Seiten gesehen zu haben.



Gespenstisch

Es zieht uns in die Berge. Einen kleinen See auf einem Berg haben wir uns als Nachtlager für heute heraus gesucht. Von hier aus kann man in ein paar Stunden auf den kleinsten der insgesamt vier Gipfel desselben hinaufsteigen und wir freuen uns auf die Wanderung, die wir für den nächsten Tag anberaumen.

Der See an sich ist für uns mit seinem betonierten Ufer eher uninteressant und auch das Restaurant, in dem wir notgedrungen eine Kleinigkeit bestellen um die Toilette benutzen zu dürfen, ist nicht besonders ansprechend. Dafür befinden sich hier oben die Überreste einer alten sowjetischen Forschungsstation aus den 50er Jahren, die uns in ihren Bann zieht. Marie ist zunächst etwas zögerlich, doch da lediglich vor dem Hauptgebäude ein Tor für Autos zu sehen ist und ansonsten keine Absperrungen errichtet sind, lässt sie sich von Johannes, für den die weitläufige Anlage ein wahrer Spielplatz ist, überzeugen, das Areal zu erkunden: Überall stehen gespenstische Kästen mit Messapparaten in der Gegend herum, ein alter Kran wurde hier einfach abgestellt und verrostete Strommasten sind in sich zusammengefallen. Etwas entfernt steht ein altes Umspannungswerk, in dem wir noch die alten Schaltkästen finden und vor dem etliche Isolatoren aus Keramik herum liegen.
Direkt daneben befindet sich unser persönliches Highlight der Station: Das Gebäude mit dem tief herunter gezogenen Dach ist mit seiner charakteristischen Kuppel klar als Sternwarte zu identifizieren.
Ganz vorsichtig, um nirgends einzubrechen oder uns auf eine andere Weise zu verletzten, betreten wir das Haus und gelangen auf sicherem Weg bis zur Kuppel, deren Dimension uns erst aus der Nähe bewusst wird. Leider ist nur noch das hölzerene Gerippe vorhanden, doch wir können deutlich die Schiene erkennen, auf dem sich das Teleskop samt Unterbau mit Rollen drehen ließ.

Auf dem Weg zurück zu den Hauptgebäuden machen wir noch allerhand weitere Entdeckungen; Ein alter Betonmischer oder die Gerippe alter Rechenmaschinen gehören unter anderem dazu. Johannes freut sich allerdings am meisten über alte Platinen, die zuhauf in einer Grube liegen. Die simplen handgefertigten Verbindungen haben kaum noch etwas mit heutiger Mikrotechnik zu tun!
Die Hauptgebäude sind ebenfalls recht verfallen, aber zumindest noch soweit intakt, dass wir nicht versuchen wollen durch eine angelehnte Tür oder ein offenes Fenster hinein zu gelangen. Lediglich in die Schuppen werfen wir ein Blick und finden auch hier interessante Dinge wie eine große Presse und einige Möbel.

Als wir auf dem Weg zurück zum Auto am größten Haus der ehemaligen Forschungsstation vorbei gehen, nehmen wir auf einmal einen Lichtschein im Innern des Gebäudes wahr. Auch einen Wasserkocher sehen wir am Fenster stehen und fragen uns, ob hier tatsächlich noch jemand wohnt, als auch schon das Fenster geöffnet wird und uns ein junger Mann zu winkt. Wir werden gefragt, ob wir auf einen Tee oder Kaffee hinauf kommen möchten und da er einen sympatischen Eindruck macht (und wir sehr neugierig sind, wie es in der alten Forschungsstation wohl aussieht) finden wir uns kurz darauf im Innern des alten Sowjetbaus wieder und staunen über den großzügigen zweiflügeligen Treppenaufgang und Räume, in denen wir durch die geöffneten Türen noch einen Blick auf uralte Messinstrumente erhaschen können. G. führt uns in ein kleines aus der Zeit gefallenes Zimmer, das von einer alten Textiltapete und typischem Mobiliar aus den 50er Jahren dominiert wird. Hier sitzten wir gemütlich mit ihm und zwei weiteren jungen Männern, trinken Tee, futtern Kekse und erzählen. G. und sein Kollege sind tatsächlich Wissenschaftler und leben die meiste Zeit des Jahres hier oben, um Kosmische Strahlung zu messen. Unglaublich, dass die halb zerfallene Forschungsstation zum Teil noch aktiv ist!



Horrornacht

Der dritte im Bunde ist V., der ein paar Hundert Meter entfernt auf einer Meteorologenstation eingesetzt ist. Als wir uns wenig später von G. und seinem Kollegen verabschieden, ist er es, der uns auffordert, ihn dorthin zu begleiten. Wir sind etwas überrumpelt, denn wir wollen eigentlich zurück zu Henk und verstehen V. auch nicht gleich. Doch der versichert uns, dass wir Henk lieber vor seiner Wetterstation abstellen sollen als auf dem großen Parkplatz, der nachts komplett leer sei. In der Gegend würden in der Nacht Menschen umher streifen, die Zelte von Touristen überfallen, während wir bei seiner Station sicher seien. Ehe wir besprechen können, was wir machen, hat V. bereits in Henk Platz genommen und wir fahren den kurzen, aber äußerst beschwerlichen Weg zur Wetterstation hoch.

Ein großer Fehler.
Von Anfang an haben wir beide ein leicht mulmiges Bauchgefühl, können uns dies jedoch nicht recht erklären, da der lustige V. sehr bemüht ist und uns freundlich einlädt, mit ihm erst Melone und später auch Eintopf zu essen. Selbst als klar wird, dass er ein Auge auf Marie geworfen hat, haben wir eher Mitleid mit dem jungen Kerl, der seit 19 Jahren die meiste Zeit des Jahres hier oben in der Abgeschiedenheit der Berge verbringt und offensichtlich schon länger keine Frau mehr zu Gast hatte. Dennoch sind wir auf der Hut, machen ihm klar, dass wir auf jeden Fall im Auto statt im Gästezimmer der Wetterstation schlafen werden und auch als Wodka ins Spiel kommt, hält sich Johannes mehr zurück als sonst, da er ja auf Marie aufpassen muss, wie er ihr augenzwinkernd zuraunt.
Da wir ihn weder verärgern, noch verletzen wollen und wir ein spontanes Weiterziehen aufgrund des schlechten Weges bei Dunkelheit ausschließen, entscheiden wir uns für eine gute Alternative: Wir schreiben G., ob er nicht zu uns stoßen will und tatsächlich steht dieser eine halbe Stunde später mit Wein und Wodka in der Tür und wir sind erleichtert. Es wird ein netter Abend und G. beantwortet uns per Google Translator geduldig unsere Fragen zur Forschungsstation.
Doch V.  Annäherungsversuche werden eindeutiger und auch G. signalisiert Marie Interesse, sodass diese sich schon bald entschließt, schon einmal ins Auto zu gehen um dort auf Johannes zu warten, der versichert, gleich nach zu kommen.

Und ab diesem Moment wird es sehr unangenehm. Beide Männer `besuchen´ Marie abwechselnd am Auto und sie ist froh wie noch nie über die Zentralverriegelung. Durch den Vorhang sieht sie irgendwann, wie G. den Heimweg antritt und hofft darauf, dass Johannes nun bald ins Bett kommt.
Und wirklich kommt dieser kurz darauf zum Auto; oder wird vielmehr gebracht. V. stützt Johannes, der sich kaum auf den Beinen halten kann. So kennt Marie ihn nicht. Nicht einmal in richtig betrunkenem Zustand! Natürlich öffnet Marie die Tür, doch kaum hat es Johannes irgendwie ins Wageninnere geschafft, versucht V. hinterher zu steigen! Marie kann den inzwischen recht betrunkenen Kerl, der nach ihr grabscht und sie zu küssen versucht, gerade so hinaus schubsen.
Türen zu. Abschließen. Aufatmen.

Dass es dennoch keine entspannte Nacht wird, kann man sich denken. Vor allem macht Johannes Marie Sorgen. Erst stiert er apathisch und schwer atmend an die Decke und ist kaum ansprechbar, später geht es ihm immerhin ein bisschen besser, nachdem er sich mehrfach übergeben hat und er in einen unruhigen Schlaf fällt.

Marie dagegen tut kaum ein Auge zu und ist unendlich froh, als der Morgen graut. Endlich erwacht auch Johannes, doch zu ihrer beider Verwunderung kann er sich an nichts erinnern. Johannes ist fix und fertig, ist seine letzte Erinnerung doch, wie er lediglich leicht angetrunken mit Marie und den beiden Männern am Tisch saß. Nicht einmal dass er Marie noch ans Auto gebracht hat, weiß er. Er macht sich große Vorwürfe, nicht richtig auf seine Marie aufgepasst zu haben, auch wenn uns immer mehr das Gefühl beschleicht, dass übermäßiger Alkoholgenuss nicht die Ursache für Johannes Verhalten und Blackout sein kann und hier etwas ganz gewaltig faul ist. Denn neben Johannes Ausfall, der absolut untypisch für ihn ist, ist Marie noch in der Nacht ein merkwürdiges Mal unterhalb seines Schulterblatts aufgefallen. Der Abdruck passt zu dem eines Zigarettenanzünders, doch eine Brandwunde ist es nicht. Eher ein blauer Fleck, doch da sich die Umrisse so gestochen scharf abzeichnen, kann Johannes sich diesen unmöglich durch irgendeinen Stoß zugezogen haben.

Wir sind ratlos und packen so schnell und so leise wie möglich alles zusammen, um einfach nur hier weg zu kommen. Doch gerade als wir fahren wollen, kommt V. aus dem Haus und fragt nach Johannes Befinden. Als er ihm auch noch Kaffee anbietet und nicht verstehen kann, weshalb wir den Gipfel heute nicht mehr besteigen, sind wir verunsichert. Wir wollen dem jungen Mann kein Unrecht tun, wissen nicht, was in der Nacht in der Wetterstation passiert ist und fragen uns, ob Johannes Zustand nicht doch durch ein paar Schnäpse zu viel erklärbar ist. Doch da sind einfach zu viele Ungereimtheiten und so verabschieden wir uns zügig um schnellstmöglich das Weite zu suchen.
Kaum außer Sichtweite halten wir bereits das erste Mal. Johannes geht es noch immer miserabel und das Wissen, dass wir keine wirkliche Erklärung für den unnatürlich heftigen Filmriss oder das merkwürdige Mal haben, lässt uns schaudern. Zumal Johannes neben Schmerzen am Oberschenkel und dem Unterarm mittlerweile auch ein sich abzeichnendes blaues Auge zu beklagen hat.

Eine Methanolvergiftung, wie sie durch billigen, schwarz gebrannten Schnaps verursacht werden kann, können wir inzwischen aufgrund der ausbleibenden typischen Symptomatik im Anschluss an den 'Kater', der bei Johannes noch dazu vergleichsweise milde aus fiel, mit ziemlicher Sicherheit ausschließen.
Unsere Vermutung ist daher, dass Johannes etwas ins Glas getan wurde um ihn außer Gefecht zu setzen und sich Zugang zum Auto zu verschaffen. Vielleicht hat Johannes das mitbekommen und sich gewehrt – die typischen blauen Flecken deuten zumindest auf eine Schlägerei hin. Was es mit dem mysteriösen Mal auf sich hat, können wir uns allerdings beim besten Willen nicht erklären.
Vielleicht war es auch ganz anders und es gibt eine andere logische Erklärung für all das, doch uns fällt leider keine ein, so oft wir auch darüber nachdenken und sprechen.

Was auch immer geschehen ist; wir ziehen unsere Konsequenzen. Wir werden in Zukunft noch mehr auf unser Bauchgefühl hören, das in der Regel ein verlässlicher Partner ist und uns ja auch in diesem Fall schon früh gewarnt hat. Bei Alkohol werden wir noch mehr Vorsicht walten lassen als bisher und vor allen Dingen werden wir eine solche Runde nur noch gemeinsam verlassen. Wir sind ein Team und so müssen wir auch auftreten.

Kein schönes Reiseerlebnis schreiben wir euch da heute und wir haben uns lange überlegt, ob und wie wir davon erzählen sollen. Doch letzten Endes sind wir uns einig, dass wir auch die unangenehmen Situationen in einen umfassenden Bericht aufnehmen müssen. Denn natürlich leben wir mit Henk exponierter als in unseren vier Wänden zuhause. Und ohne unser vertrautes Umfeld sind wir mehr auf fremde Menschen angewiesen, bringen ihnen vielleicht auch mehr Vertrauen entgegen in der Hoffnung auf so wunderbare Begegnungen wie anfangs beschrieben. Dass wir bei all den vielen Menschen, die wir in dieser kurzen Zeit kennenlernen durften, die uns geholfen und sogar bei sich aufgenommen haben, auch auf Menschen treffen, die uns weniger wohl gesonnen sind, muss uns klar sein.

Nichts wie weg...

Verschreckt und verunsichert wie wir sind, beschließen wir, einen Campingplatz aufzusuchen, von dem wir schon viel Gutes gehört haben. Uns in sicherer Umgebung neu zu sortieren und mit anderen Menschen ins Gespräch zu kommen anstatt zu zweit wieder und wieder den Abend durchzukauen, scheint uns eine gute Idee zu sein.
`Welcome. Please ring the bell. When the door opens you will be surprised.´
Was der Schriftzug an der Einfahrt zum Campingplatz großmundig verspricht, tritt wirklich ein: Wir sind wahrlich überrascht, inmitten dieser kargen Landschaft eine Oase vorzufinden...

Weitere Bilder von unserem Start in Armenien können hier aufgerufen werden:
https://photos.app.goo.gl/iUNy9QMvAJ5hDNHCA

Wer weitere Bilder von der (fast) verlassenen Forschungsstation sehen möchte: